NewsIrre: Bier-Milliardär lässt Babysitterin Aktien auswählen

Irre: Bier-Milliardär lässt Babysitterin Aktien auswählen

Wer am Aktienmarkt erfolgreich sein will, muss Ahnung haben und viel Zeit investieren. Das zumindest ist ein weit verbreiteter Glaube. Der US-Amerikaner Jim Koch, Gründer von Boston Beer. Co., lässt hingegen die ehemalige Babysitterin der Familie die Aktien auf gut Glück auswählen – mit Erfolg.

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Jim Koch hat 1984 seine eigene Bierbrauerei gegründet. Braute er sein erstes Bier noch in seiner eigenen Küche, hat sich die Boston Beer Company mittlerweile zu einem milliardenschweren Unternehmen entwickelt. 2022 belief sich der Unternehmensumsatz auf 2,1 Milliarden US-Dollar.

Der heute 74-jährige Koch wurde dank seines Unternehmertums reich. Viel Geld will allerdings auch gut angelegt werden. Allerdings traut sich Koch es selbst nicht zu, auf dem Aktienmarkt gewinnbringend zu investieren.

„Wenn du eine Aktie kaufst, gibt es auf der anderen Seite auch immer jemanden, der die Aktie verkauft. Und die Chancen stehen nicht schlecht, dass die Gegenseite wesentlich besser informiert ist als du selbst.“

 

Aktienauswahl per Zufall durch die ehemalige Babysitterin

Sich dadurch davon abringen lassen, in den Aktienmarkt zu investieren, will Koch allerdings nicht. Jedoch überlässt er die Entscheidung, in welche Aktien investiert werden soll, jemand anderem: der langjährigen Assistentin seiner Frau, so lässt er gegenüber Forbes verlauten.

Das Paar hatte diese vor 20 Jahren, als sie noch zur Uni ging, zwischenzeitlich als Babysitterin angeheuert. Heutzutage ist sie für das Aktienvermögen der Kochs verantwortlich.

Verblüffend ist dabei allerdings, wie genau sie dabei vorgeht. Statt einer eingehenden Analyse interessanter Aktienunternehmen, soll sie, laut Koch, zufällig Aktien auswählen. Hierfür zieht sie mehrere Indizes wie den S&P 500 und den Russel 2000 zurate.

Alle zwei Wochen werden neue Aktien ausgewählt. Etwaige Verluste beim Verkauf der alten Papiere werden hingegen einfach hingenommen.

Was sich zuerst nach einer ziemlich willkürlichen Art, das eigene Geld anzulegen anhört, ist laut Koch jedoch sehr erfolgreich. Die Performance soll laut seiner Aussage tatsächlich höher ausfallen als dies bei den meisten aktiv gemanagten Fonds der Fall ist.

 

A random walk

Dass man als normaler Anleger mit einer zufälligen Aktienauswahl statistisch gesehen erfolgreicher ist, als mit dem aktiven Versuch, die besten Aktien zu kaufen, ist durchaus eine seit vielen Jahrzehnten immer wieder bestätigte Tatsache.

So hatte der Princeton-Ökonom Burton Gordnon Malkiel bereits in seinem 1973 erschienenen Buch „A Random Walk Down Wall Street“ festgestellt, dass Entwicklungen am Aktienmarkt insgesamt eher zufälliger Natur sind. Dementsprechend sei es für Anleger auf Dauer kaum möglich, den Markt zu schlagen.

Malkiel hatte in seinem Buch die Tendenz von aktiv gemanagten Fonds, auf lange Sicht unter der durchschnittlichen Marktperformance zu bleiben, kritisiert. Die zufällige Natur des Marktes ist eine der Gründe für die Einführung von Indexfonds, welche die Entwicklung des Marktes lediglich abbilden und nicht übertreffen wollen.

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Später hatten Experimente, bei denen eine zufällige Aktienauswahl erfolgte, gezeigt, dass Anleger mit dieser Methode bessere Chancen am Markt hätten, als mit Aktienanalyse und gezielter Auswahl.

Von 140 zu 20.000 Dollar

In seinen Anfangsjahren hatte Jim Koch allerdings durchaus auch selbst in Aktien investiert. Im Alter von gerade einmal 12 Jahren hatte er sich von dem Geld, welches er als Zeitungsausträger verdient hatte, zwei Aktien von Procter & Gamble gekauft.

Sein erstes Investment kostete ihn damals 140 Dollar. Heute sind die beiden Aktien – aus denen nach Aktiensplits mittlerweile 128 Anteilsscheine geworden sind – zusammen rund 20.000 Dollar wert. Dies entspricht einer Vervierzehnfachung seines ursprünglichen Investments, wenn man die Inflation berücksichtigt. Der S&P 500 hatte sich über den gleichen Zeitraum gerade einmal verachtfacht.

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Damit ist es dem 12-jährigen Jim Koch dereinst gelungen, den Markt deutlich zu schlagen. Heute überlässt er die Dinge lieber dem Zufall. Seine alten Procter & Gamble Aktien hat er indes nie verkauft und beabsichtigt, diese seinem Enkel zu geben.

Florian Schulze
Florian Schulze
Florian Schulze hat einen Abschluss in internationaler Politik und Wirtschaftspolitik und studiert derzeit Mathematik. Aktien sind seine Leidenschaft.

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