Als langfristiger Investor verfolge ich einen Buy-and-Hold-Ansatz. Wenn ich mir eine Aktie ins Depot lege, soll dies bestenfalls für immer sein. Natürlich weiß ich, dass die Beziehung zwischen Aktie und Aktionär auch schwierige Phasen durchlaufen kann. Nicht immer bleibt die Beziehung intakt, manchmal ist eine Trennung schwer, aber unausweichlich.
André Kostolany sagte einst: „Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.“
Dies mag einmal gestimmt sein – heute bevorzuge ich jedoch eine kontinuierliche Kontrolle. Natürlich müssen Anleger nicht jeden Tag die Unternehmensnews und Aktienkurse checken. Dennoch ist ein regelmäßiger Depot-Check erforderlich, um schlechte Investments frühzeitig auszusortieren. Im folgenden Beitrag geht es um fünf Situationen, in denen ich eine Aktie verkaufen würde.
Marktanteile sinken und Wettbewerbsfähigkeit leidet
Die heutige Welt befindet sich in einem rasanten Wandel. Ständig gibt es neue Innovationen. Neue Geschäftsmodelle entstehen und alte Unternehmen verschwinden vom Markt. Folglich werfe ich immer einen genauen Blick auf das Geschäftsmodell des Unternehmens und dessen Marktanteile. Wenn die Marktanteile stark schrumpfen, ist etwas im Busch. Dann ist es gut möglich, dass die Konkurrenz einen uneinholbaren Vorsprung hat. Dies geht zulasten der Wettbewerbsfähigkeit. Die Aktienkurse werden sich langfristig abwärts bewegen, sodass ich frühzeitig die Reißlinie ziehe.
Starke Überbewertung
Manchmal entwickelt sich ein Investment besser als erwartet. Grundsätzlich verkaufe ich deshalb keine Aktien. Schließlich verfolge ich einen langfristigen Ansatz, ohne ständig aktiv einzugreifen. Ausnahmsweise kann dies jedoch anders aussehen. Wenn Hypes an der Börse zu einer starken Überwertung führen, würde ich meine Aktie verkaufen. Entweder steige ich dann später wieder ein, wenn die dringend benötigte Korrektur eintritt oder ich investiere direkt in andere Unternehmen, dessen Bewertung fairer scheint.
Investment-Case geht nicht mehr auf
Am Anfang eines Investments überlege ich mir gut, was ich vom Unternehmen erwarte. Schließlich brauche ich eine Zukunftsvision, dass das Unternehmen in 10, 20 oder 30 Jahren deutlich besser dasteht, als dies heute der Fall ist. Dabei handelt es sich um den sogenannten Investment-Case.
Wieso, weshalb, warum habe ich in das jeweilige Unternehmen investiert? Im Laufe der Zeit können sich die Gegebenheiten ändern. Unternehmen wechseln ihre Strategie und positionieren sich neu. Wenn mein Investment-Case nicht mehr aufgeht, muss ich den Verkaufsbutton drücken.
Zweifel an Integrität und Geschäftsführung
Immer wieder gibt es an der Börse Unternehmen, die nicht mit offenen Karten spielen. Gefälschte Geschäftsbücher, komische Firmengebaren oder mehr Heimlichkeit als mir als Anleger lieb ist. Wenn meine Zweifel an der Integrität des Unternehmens überhandnehmen, steige ich lieber früh denn später aus. Schließlich kann es sonst auch schnell mal zum Totalverlust führen.
Alternative mit besserem Chance-Risiko-Verhältnis
Beim Verkauf von Aktien ist ein Kostenfaktor entscheidend: Die Opportunitätskosten. Natürlich könnte ich sagen, dass sich schlecht entwickelte Investments irgendwann wiederholen und ich die Aktien deswegen halte. Manchmal mag dies gelingen, in anderen Fällen nicht. Dennoch kann ich in der Zwischenzeit das Geld nicht anderweitig verwenden. Wenn sich also Alternativen mit einem deutlich besseren Chance-Risiko-Verhältnis auftun, verkaufe ich meine Aktie und investiere das Geld direkt wieder.
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