Die Aktie des Hamburger Wind- und Solarparkbetreibers Encavis AG (ISIN: DE0006095003) befindet sich seit zweieinhalb Wochen im Aufwärtstrend. Auch ein Mitglied des Aufsichtsrates hatte sich zuletzt mit mehr Encavis-Anteilen eingedeckt. Könnte es sich jetzt für Anleger lohnen, die Encavis-Aktie zu kaufen?
Kursaufschwung nach langer Durststrecke
Seit dem 8. Oktober geht es für den Kurs der Encavis-Aktie spürbar aufwärts. Rund 15,4 Prozent hat das Papier über die vergangenen zweieinhalb Wochen an Wert zugelegt. Aktuell wird die Encavis-Aktie bei 17,11 Euro gehandelt. Zuletzt hatte der Aktienkurs im März dieses Jahres ein vergleichbares Niveau gehabt.
Der derzeitige Kursaufschwung stellt damit den ersten richtigen Lichtblick für Aktionäre seit Beginn des Jahres dar. Noch zum Jahreswechsel war es für die Encavis-Aktie steil bergauf gegangen. Am 7. Januar hatte das Papier schließlich einen Kurs von 25 Euro erreicht und damit einen neuen Kurshöchstwert aufgestellt.
In der Folgezeit sollte es jedoch steil bergab gehen. Wie zahlreiche andere Aktien aus dem Bereich der erneuerbaren Energien sollte auch die Encavis-Aktie zu Beginn des neuen Jahres nach einer vorherigern Kursrallye tief fallen. Zwischen Januar und Mai verlor die Aktie insgesamt 75 Prozent ihres Kurswertes. In der Folgezeit war der Kurs in eine mehr oder weniger stabile Seitwärtsbewegung übergegangen.
Lag der Grund für den ursprünglichen Kurseinbruch noch im jähen Ende des Börsen-Hypes rund um erneuerbare Energien begründet, kamen im Laufe des Jahres auch ganz konkrete ökonomische Faktoren für die fortwährende Malaise der Encavis-Aktie hinzu.
So war das Jahr 2021 aufgrund der Witterungsverhältnisse für Wind- und Solarenergie deutlich weniger ertragreich. Im ersten Jahresquartal sank die Windstromproduktion aufgrund anhaltender Windarmut beispielsweise um ganze 32,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Das erste Halbjahr war insgesamt betrachtet die windschwächste Jahreshälfte seit 2018.
Vorstandsmitglied nutzt günstigen Encavis-Kurs zum Einstieg
Dass sich derartige witterungsbedingte Probleme jedoch früher oder später auch wieder in ihr Gegenteil verkehren dürften, ist nun allerdings keine allzu kühne Vorhersage. Dementsprechend kommt es nicht unbedingt überraschend, dass kürzlich ein Insider den günstigen Aktienkurs genutzt hat, um sich mit Encavis-Anteilen einzudecken.
Encavis-Aufsichtsrat Albert Büll hat vor Kurzem Anteilsscheine im Wert von 450.000 Euro erworben. Zum Zeit des Kaufs hatte der Aktienkurs noch bei 14,66 Euro gelegen. Mittlerweile hat der Kurs jedoch wieder deutlich angezogen.
Kaufen Vorstände oder andere Großaktionäre Aktien ihrer eigenen Unternehmen, ist dies für Privatanleger oft ein Signal, dass ein Papier noch über großes Potenzial verfügt. So könnte der Fall nun auch bei der Encavis-Aktie gelagert sein.
Analysten bewerten Encavis-Aktie mehrheitlich positiv
Auch die Mehrzahl der Analysten hebt aktuell mit Blick auf die Encavis-Aktie den Daumen. So hatte die Privatbank Berenberg das Papier erst kürzlich im Rahmen einer Neubewertung von „Halten“ auf „Kaufen“ hochgestuft. Ihr Kursziel hatte die Bank dabei von 15,50 auf 19,30 Euro angehoben.
Laut Berenberg-Analyst Igor Kim seien die Bedenken hinsichtlich der Rentabilität der Solar- und Windparks von Encavis, welche derzeit am Markt herrschen, übertrieben. Angesichts steigender Energiepreise sowie einem voranschreitenden Ausbau der Kapazitäten rechnet er mit einem baldigen Schub bei der Profitabilität.
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Auch bei vielen anderen Kursbeobachtern überwiegt derzeit der Optimismus. Von den elf Analysten, die momentan die Encavis-Aktie beobachten, bewerten aktuell fünf das Papier mit „Kaufen“ und zwei weitere mit „Aufstocken“. Dem stehen vier Kursbeobachter gegenüber, welche die Aktie neutral bewerten. Das aktuelle mittlere Kursziel liegt bei 18,85 Euro und somit rund 10 Prozent über dem jetzigen Kurs der Encavis-Aktie.
Für das laufende Geschäftsjahr gehen Prognosen von einem Umsatz von 324 Millionen Euro und einem Gewinn von knapp 67 Millionen Euro aus. Sowohl bei Umsatz als auch Gewinn wird in den kommenden Jahren mit einer Steigerung gerechnet.