Anfang der Woche sorgte eine Kursbewegung besonders für Aufmerksamkeit. Während sich die weltweiten Börsen zeitweise von ihrer schwächeren Seite zeigten, war es um die Amplify Energy Aktie besonders schlecht bestellt. Denn der Aktienkurs fiel in den letzten fünf Tagen um über 35 %. Am Anfang sah es noch dramatischer aus. Doch was war passiert, dass es bei dem US-Unternehmen zu der ungewöhnlichen Bewegung im Aktienkurs kam?
Aktiencrash bei Amplify Energy
Zum Ende der letzten Handelswoche stand der Aktienkurs von Amplify Energy noch bei 5 US-Dollar. Doch Anfang der Woche folgte der Abverkauf. Bereits in den Morgenstunden fiel der Kurs um über die Hälfte. Im Anschluss gab es bis zum frühen Nachmittag einen weiteren Kursrutsch. Im Tief notierte die Amplify Energie Aktie bei weniger als 1,60 US-Dollar. Die Anteilsscheine waren innerhalb weniger Stunden nur noch ein Drittel des Eröffnungskurses wert. Doch im Laufe der Woche folgte die sukzessive Erholung.
Mittlerweile stehen noch 35 % Kursverlust in den letzten fünf Tagen für die Öl-Aktie aus den USA zu Buche. Im letzten Monat beläuft sich der Verlust auf weniger als 15 %. Wenn man sich die Jahresperformance anschaut, gab es immerhin noch eine Rendite von über 300 %.
Massive Ölkatastrophe in den USA
Der Grund für den massiven Abverkauf der Amplify Energy Aktie war eine Öl-Katastrophe in den USA. Fischer und Bootsfahrer bemerkten am Samstag südlich von Los Angeles einen Ölfilm auf dem Wasser. Daraufhin schloss das Unternehmen präventiv eine Pipeline, die von der Plattform auf See Rohöl zum Festland brachte. Das Öl sei vermutlich an einer undichten Stelle der Pipeline entwichen und habe somit das Meer verschmutzt. Am Wochenende gelangte der Ölteppich an die Strände. Mittlerweile sind es deutlich mehr als 10 Kilometer Länge, die der Ölteppich hat.
Bis Montag traten über 500.000 Liter Rohöl aus. Mit einer Größte von deutlich über 33 Quadratkilometern ist der Ölteppich eine der größten Katastrophen in den letzten Jahrzehnten vor der kalifornischen Küste. Die Bürgermeisterin einer betroffenen Region gab auf einer Pressekonferenz früh bekannt, dass Beta Offshore die Bohrinsel betreibt. Dabei handelt es sich um eine Tochtergesellschaft von Amplify Energy – kein Wunder also, dass sich am Montag viele Aktionäre von ihrer Aktienposition trennten.
Analysten setzen Kursziel aus
Nicht nur private und institutionelle Anleger trennten sich von ihren Anteilsscheinen von Amplify Energy. Zugleich sehen auch Analysten das Unternehmen zunehmend kritischer. Die Investmentgesellschaft Roth Capital Partners reagierte schnell auf die Öl-Katastrophe und setzte die Bewertung der Amplify Energy Aktie aus. Das aktuelle Kursziel könne nicht beibehalten werden, zuvor müsse es Gespräche mit dem Management des Öl-Konzerns geben. Hierbei solle es um das Ausmaß der Verschmutzung und die geschätzten Kosten gehen, ohne die eine Bewertung des Kursziels nicht möglich ist. Bis dies möglich ist, wird die Amplify Energy Aktie mit einem Neutral-Rating bewertet.
Kerngeschäft mit Öl und Gas
Bei Amplify Energy handelt es sich um einen Ölkonzern, der in Houston in Texas seinen Sitz hat. An der New Yorker Börse wird das Unternehmen mit AMPY gehandelt. Als unabhängiges Unternehmen konzentriert man sich auf die Akquisition, die Entwicklung und die Produktion von Öl und Gas.
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Aktuell ist die Amplify Energy Aktie in aller Munde. Denn eine Öl-Katastrophe lenkt die Aufmerksamkeit auf das texanische Unternehmen. Die Risiken sind kaum abzuschätzen. Das Ausmaß der Verschmutzungen, die Kosten für die Säuberung und ein etwaiger Versicherungsschutz sind nicht bekannt. Anleger sollten vorerst die Füße stillhalten, bevor sie in Amplify Energy investieren.
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Wer dennoch eine spekulative Position aufbauen möchte, sollte sich die Risiken vor Augen halten. Denn Stand heute ist es nicht sicher, inwieweit sich Amplify Energy von dieser Umweltkatastrophe erholen kann – sowohl finanziell als auch hinsichtlich der Reputation, obgleich Letztgenannte aufgrund der Fracking-Aktivitäten des Unternehmens sowieso nicht die Beste ist.