Als Anleger ist es unmöglich genau vorauszusehen, wie sich eine Aktie entwickeln wird. Ein gewisses Risiko existiert immer, auf das falsche Pferd zu setzen. Allerdings gibt es eine Reihe von Warnsignalen, anhand derer man bereits vorher erkennen kann, ob sich eine Aktie als schlechtes Investment entpuppen wird.
Nicht jedes dieser Vorzeichen muss zwangsläufig bedeuten, dass die Aktien zukünftig an Wert verlieren wird. Je mehr Warnsignale jedoch vorliegen, desto wahrscheinlicher wird es, dass man mit dem entsprechenden Papier bloß Geld verbrennt.
1. Die Aktie ist überteuert
Einer der besten Indikatoren dafür, dass der Kurs einer Aktie in Zukunft nicht weiter steigen wird, ist die Tatsache, dass die Aktie bereits jetzt deutlich zu hoch bewertet wird. Idealerweise funktioniert der Markt so, dass sich der Kurs einer jeden Aktie über kurz oder lang auf ihrem tatsächlichen Wert einpendelt.
Zwischenzeitlich kann es aber immer wieder zu Übertreibungen kommen. Die ist meist dann der Fall, wenn ein Börsenhype dazu führt, dass immer mehr Anleger bereit sind, eine Aktie zu völlig überhöhten Preisen zu kaufen. Selbstverständlich gibt es auch Ausnahmen. Besonders wachstumsstarke Unternehmen aus der Tech-Branche weisen oft einen sehr hohen KGV auf und steigen dennoch immer weiter im Wert.
Kann das Unternehmen hinter der Aktie hingegen nicht mit starken Wachstumszahlen überzeugen, weist aber dennoch einen hohen KGV auf, könnte schon bald eine Kurskorrektur anstehen. In dem Fall möchte man eine solche Aktie sicherlich nicht im eigenen Depot haben.
2. Die Erwartungen der Analysten werden mehrfach verfehlt
An der Börse werden bekanntlich vor allem die Erwartungen an die Zukunft gehandelt. Rechnen Analysten damit, dass ein Unternehmen seinen Umsatz und/oder Gewinn in den kommenden Quartalen/Jahren deutlich steigern kann, werden diese Erwartungen in der Regel schnell auch entsprechend im Kurs der entsprechenden Aktie eingepreist.
Sollten diese Erwartungen nun hingegen enttäuscht werden, wird es sehr wahrscheinlich, dass der Kurs der Aktie fällt. Passiert dies nur vereinzelt, ist dies gerade für eher langfristig orientierte Anleger nicht zwangsläufig ein Grund, die Finger von der Aktie zu lassen. Vielleicht bietet sich dadurch sogar die Gelegenheit, etwas günstiger in die besagte Aktie einzusteigen.
Sollte ein Unternehmen hingegen immer wieder hinter den Erwartungen zurückbleiben, könnte dies auf eine fundamentale Fehleinschätzung seitens der Analysten hindeuten. Womöglich existiert der Wachstumsmarkt, welchen das Unternehmen erschließen will, überhaupt nicht. Vielleicht befindet man sich auch generell auf dem absteigenden Ast. In jedem Fall sollte man es sich zweimal überlegen, ehe man bei einer solchen Aktie zugreift.
3. Die Aktie schneidet im Vergleich zu ihren Konkurrenten schlecht ab
Bei der Bewertung einer Aktie sollte der Blick nicht nur auf dem entsprechenden Unternehmen verharren. Vielmehr spielt es auch eine Rolle, wie das Unternehmen und seine Aktie im Vergleich zur Konkurrenz im gleichen Marktsegment abschneidet.
Sind Umsatzwachstum, Gewinn, P/E-Ratio und zahlreiche weitere Indikatoren einer Aktie signifikant schlechter als bei konkurrierenden Papieren oder ist die Aktie deutlich teurer bewertet, sind dies üblicherweise keine positiven Anzeichen. Es deutet vielmehr darauf hin, dass die Aktie ein deutlich schlechteres Investment ist als die Alternativen. In diesem Fall sollte man sich umorientieren.
4. Die Aktie ist das Ziel von Spekulationen
Der Aktienmarkt ist auch die Spielwiese von Spekulanten aller Art. Für Privatanleger bergen solche Spekulationen jedoch erhebliche Risiken. Steigt der Kurs einer Aktie beispielsweise stark, weil sich plötzlich zahlreiche spekulationsfreudige Anleger auf diese stürzen, sollte dies für normale Anleger ein deutliches Warnsignal sein.
Wird der Kurs einer Aktie durch Spekulationen beeinflusst, nimmt die Volatilität meist zu. Die Gefahr eines plötzlichen Kurssturzes steigt massiv an. Wer frühzeitig in ein solches Papier einsteigt, kann womöglich hohe Gewinne erzielen. Kauft man die Aktie hingegen zu spät, steht man am Ende mit hohen Verlusten da. Ob man nun jedoch genau zum richtigen Zeitpunkt einsteigt oder bereits zu spät dran ist, ist für Kleinanleger meist unmöglich zu erkennen. Meistens ist es das Risiko nicht wert.
5. Das Unternehmen ist pleite
Im Zusammenhang mit spekulationsbedingter Volatilität sind hier ebenfalls Aktien von Unternehmen zu nennen, die insolvent sind. Viele dieser Zombie-Aktien werden auch nach der Pleite des Unternehmens noch weiter an der Börse gehandelt. Allzu oft werden sie dabei das Ziel von Spekulanten.
Angetrieben werden diese Spekulationen oftmals von der Hoffnung, in der Insolvenzmasse des Unternehmens befinde sich noch mehr Substanz als zuvor angenommen. Meistens handelt es sich dabei jedoch um Luftschlösser. Da derartige Aktien üblicherweise Pennystocks sind, die für Centbeträge über den Tisch gehen, gehört nicht viel dazu, um deren Kurse zu manipulieren. Hier sollte man als Anleger auf der Hut sein und sich lieber anderweitig umsehen.
6. Der Kurs der Aktie fällt ins Bodenlose
Eine alte Börsenweisheit besagt, man sollte nie ins fallende Messer greifen. Hierbei gilt es jedoch, zu differenzieren. Fällt der Kurs einer Aktie beispielsweise, weil der Aktienmarkt gerade abstürzt, kann es sich durchaus lohnen, Aktien nachzukaufen. Dies ist zumindest dann der Fall, wenn die Kurse nur aufgrund einer allgemeinen Panik oder wegen eines temporären Abschwungs fallen.
Anders sieht die Sache jedoch aus, wenn eine Aktie aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten seines Unternehmens fällt. Sind diese nicht krisenbedingt, sondern hängen mit dem schwächelnden Geschäftsmodell insgesamt zusammen, könnte es sein, dass der Aktienkurs längerfristig fällt. Auch bei Unternehmen, die sich in einer existenzgefährdenden Situation befinden, sollte man es sich lieber zweimal überlegen, ob man wirklich einsteigen möchte.