Wer Ende des Jahres noch freies Kapital zur Verfügung hat, stellt sich wohl die Frage, welche Aktien er damit kaufen soll. In Hinblick auf niedrige Zinsen und steigende Inflation ist das Investieren alternativloser denn je. Dabei bietet der Aktienmarkt langfristig die besten Aussichten. Denn die durchschnittliche Rendite von Aktien schlägt die Performance anderer Assets bei einem langfristigen Anlagehorizont.
Doch nicht jede Aktie bietet das gleiche Chance-Risiko-Verhältnis. Folglich wollen wir uns im folgenden Beitrag fünf Aktien anschauen, in die ich jetzt kaufen würde. Denn die Chancen übersteigen die Risiken hier deutlich. Zugleich sind einige Aktien historisch günstig bewertet oder weisen hervorragende Zukunftsaussichten auf.
Fresenius
Bei Fresenius handelt es sich um ein deutsches Gesundheitsunternehmen, das diversifiziert verschiedene Segmente des Gesundheitswesens im Geschäftsmodell hat. Beispielsweise ist man der größte private Krankenhausbetreiber Deutschlands. Dazu ist das Tochterunternehmen Fresenius Medical Care die globale Nummer 1 im Bereich der Dialyse-Behandlungen. Der Markt für Gesundheitsservices dürfte infolge der alternden Bevölkerungen, des steigenden Wohlstands weltweit und der Innovationen langfristig stärker als die Gesamtwirtschaft wachsen.
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Negative Analysten-Kommentare und das fehlende Vertrauen in das Management sorgen für eine günstige Bewertung der Fresenius-Aktie. Dessen Kurs stagnierte im letzten Halbjahr. Von den Hochs bei rund 48 Euro aus dem Sommer ist das aktuelle Kursniveau weit entfernt.
Wer die Fresenius Aktie kauft, spekuliert auf eine mittelfristige Erholung des Aktienkurses, die vom operativen Wachstum angekurbelt werden könnte. Zwar sollten Fresenius-Aktionäre geduldig agieren – die Wartezeit wird jedoch mit regelmäßigen Gewinnausschüttungen des Dividendenaristokraten versüßt.
Unilever
Selten schien die Unilever-Aktie derart kaufenswert wie aktuell. Der Aktienkurs des bekannten Konsumgüterherstellers gab im laufenden Jahr um über 7 % nach. Daraus resultiert eine deutlich günstigere Bewertung als in den letzten Monaten. Als einer der größten Hersteller von Konsumgütern der Welt profitiert Unilever von einem Imperium mit über 400 Marken. Wer durch die deutschen Supermärkte schlendert, findet Unilever-Produkte, soweit das Auge reicht.
Die Corona-Pandemie setzte dem Unternehmen dennoch zu. Schließlich stiegen die Kosten für die wichtigen Rohstoffe. Auch die Lieferketten wurden nachhaltig gestört. Die langfristige Wachstumsgeschichte ist jedoch bei Unilever intakt. Denn der Fokus liegt auf den Schwellenländern. Dort werden rund 60 % der Umsätze von Unilever generiert. Im Gegensatz zu den Industrieländern ist dort der Markt für Konsumgüter auch noch nicht gesättigt. Der steigende Wohlstand dürfte einen höheren Konsum bringen. Zugleich gibt es eine Dividendenrendite von nur knapp unter 4 %.
Tencent
Chinesische Aktien litten im Jahr 2021. Denn der Regulierungsdruck der chinesischen Politik nahm zu. Im Fokus waren insbesondere die mächtigen Technologiekonzerne, deren Macht die Regierung im Reich der Mitte beschränken wollte. Trotz hervorragender operativer Entwicklung geriet der Aktienkurs des Internet-Giganten Tencent unter Druck. Im laufenden Jahr büßten die Anteilsscheine über 7 % an Wert ein. Zwischenzeitlich notierte die Aktie über 80 Euro. In den letzten Monaten konnte man die Kursregion von 60 Euro nicht mehr nachhaltig überwinden.
Als weltweite Nummer 1 im Gaming, den Social-Media- und Payment-Aktivitäten sowie der Rolle als innovativer Tech-Investor ist Tencent aussichtsreich für die Zukunft positioniert. Zwar birgt ein Investment in Tencent Risiken. Wer jedoch von nachlassendem Regulierungsdruck und einer darauf aufbauenden Erholung des Aktienkurses spekuliert, findet im wertvollsten Unternehmen Chinas ein aussichtsreiches Investment.
Erst gestern vermeldete das Unternehmen Facebook die Zahlen für das letzte Geschäftsquartal – und eine Krise ist nicht erkennbar. Zwar lag der Umsatz leicht unter den hohen Erwartungen. Doch beim Gewinn pulverisierte man die Schätzungen der Analysten. Das Unternehmen Facebook bleibt weiterhin eine Cash-Maschine. Das Werbegeschäft floriert und wuchs mit über 30 %. Mittlerweile dürften die meisten Risiken in den Aktienkurs eingepreist sein – hier sorgte insbesondere das iOS-Update für Sorgen, da datenschutzrechtliche Änderungen das Werbegeschäft beeinträchtigen könnten. Dazu kommen Whistleblower-Vorwürfe und Co.
Doch in der Vergangenheit konnte Facebook immer weiterwachsen. Jedwede negative Presse geriet irgendwann in Vergessenheit. Zugleich gab es trotz der gigantischen Marktmacht weiteres Wachstum bei den Usern. Mittlerweile dürfte fast alles Negatives im Aktienkurs eingepreist sein. Die Bewertung ist historisch günstig, sodass sich der Oktober 2021 für einen Einstieg aufdrängt.
Aktien kaufen: KION Group
Zwar ist der deutsche Aktienmarkt wohl nicht zwingend für Innovation und zukunftsstarke Wachstumsstorys bekannt – bei der Frankfurter KION Group sieht es jedoch anders aus. Denn die KION Group ist zum einen einer der global größten Hersteller für Logistikgeräte. Zum anderen ist man marktführend bei den automatisierten Systemlösungen für die Logistik. Mit einem boomenden Online-Handel werden die Lieferketten und die Logistik der Unternehmen immer bedeutsamer.
Zugleich dürften die nächsten Jahre vom Megatrend Automatisierung geprägt sein. Regelmäßige Umsätze durch den Service gewährleisten Stabilität. Da es sich beim Logistiksektor um einen Wachstumsmarkt handelt, könnte die KION Group Aktie weiter stark performen. Ein starkes Quartal treibt aktuell den Aktienkurs an.
Sollte ich im Oktober 2021 Aktien kaufen?
Grundsätzlich lässt sich diese Frage leicht beantworten. Denn Aktien sollte man eigentlich immer kaufen. Studien kommen zum Ergebnis, dass das Timing des Marktes nicht funktioniert. Vielmehr ist es eigentlich immer am besten, das vorhandene Kapital direkt zu investieren. Die fünf vorgestellten Unternehmen könnten sich in den nächsten Jahren deutlich besser als der Gesamtmarkt und ein MSCI World entwickeln.